Wassermangel – auch in der Schweiz
Das Beispiel der grossen Wasserversorgung im Berner Seeland zeigt, wie das 50-jährige Unternehmen SCHEIDEGGER Trinkwasser, das zur STEBATEC gehört, die Schweizer Wasserversorgungslandschaft prägt. SCHEIDEGGER betreut den Wasserverbund Grosses Moos (Wagrom) im Berner Seeland schon seit Langem. Dessen Gründung geht zurück auf die 1980er-Jahre, als die einzelnen Gemeindeversorgungen aufgrund des Bevölkerungswachstums und der zunehmenden Nitrateinträge aus der Landwirtschaft bezüglich Menge und Qualität des Trinkwassers an ihre Grenzen stiessen und sich daher zu ersten kleineren Verbänden zusammenschlossen.
Der heutige Geschäftsführer des Wagrom, Daniel Bongni, erinnert sich noch aus seiner Jugendzeit an den Dorfweibel, der auf dem Moped durch das Dorf fuhr und dazu eine Glocke läutete. Die Botschaft verstanden alle, sie lautete:
«Heute Nachmittag wird es kein Wasser geben.»
Automatisierte Trinkwasserversorgung durch neues, übersichtliches Leitsystem
SCHEIDEGGER lieferte dem neuen Wasserverbund die lokalen, elektromechanischen Steuerungen für die verschiedenen Aussenobjekte, das zugehörige Leitsystem stammte aber von Landis + Gyr sowie später von Siemens. Als Siemens ankündigte, dass in absehbarer Zeit keine Ersatzteile mehr zur Verfügung stehen würden, suchte der Verbund nach Alternativen. In einem Offertverfahren erhielt SCHEIDEGGER den Auftrag, ein neues Leitsystem zu implementieren. Die ursprünglichen Probleme – Menge, Qualität und Druck des Trinkwassers – hatte man zwar schon im Griff, das neue System sollte aber bedienerfreundlicher sein und die Übersichtlichkeit erhöhen. Immerhin umfasst Wagrom mit seinem rund 100 Kilometer langen Wasserverbundnetz, 17 Gemeinden sowie weitere Vertragspartner, weist eine Vielzahl von Reservoirs und Pumpstationen und überdies Schnittstellen zu benachbarten Versorgern auf.
Bewirtschaftung über Sollwertkurven
Das SCHEIDEGGER-Leitsystem steuert sämtliche Prozesse im weitverzweigten Versorgungsgebiet und zeichnet laufend alle relevanten Daten auf.
Abbildung: Mit Sollwertkurven werden Grenzwerte zur Bewirtschaftung des Wassernetzes ereignisgesteuert und aufgrund zeitlicher Abfolgen dynamisch verändert. Um sicherzustellen, dass alle Systemteile regelmässig genutzt werden resp. um aus Hygienegründen stehendes Wasser zu vermeiden, werden die Wasserbezüge damit dynamisiert. Das System verwendet mehrere Sollwertkurven, die beispielsweise im Brandfall, bei technischen Störungen oder nach andern Kriterien automatisch zur Anwendung kommen.
Als zentrale Intelligenz zur Bewirtschaftung der Wassermengen dient der Sollwertkurven-Regler. Die Kurven sind optisch leicht lesbar und erleichtern die Übersicht, während durchaus komplexe Regelungsziele eingestellt und verfolgt werden können. Das System ermöglicht mehrere Sollwertkurven anzulegen, die jeweils zu unter-schiedlichen Zeiten oder Bedingungen (z. B. Brandereignis oder Systemausfall) automatisch angewendet werden, wenn die Kriterien erfüllt sind. Besonders bezüglich der hygienischen Anforderungen, dass Wasser in Becken und Leitungen nicht über längere Zeit stehen darf, bietet der einzigartige Sollwertkurven-Regler erhebliche Vorteile, weil mit entsprechenden Einstellungen in einer zeitlichen Abfolge alle Systemteile genutzt werden.
Weitere Informationen: www.scheidegger-trinkwasser.ch