Die von der Software INKA gesteuerte Strassenentwässerung ermöglicht es belastetes Regenwasser sicher zur ARA zu leiten, während unbelastetes Regenwasser direkt dem Trennsystem/Gewässer zugeführt wird. Mit einer unter der Strasse geführten Speicherleitung wird das erste Regenwasser welches den First-Flush abschwemmt aufgefangen und solange zurückgehalten bis in der Mischabwasserkanalisation die hydraulische Kapazität zur Verfügung steht, um die Mengen sicher zur Kläranlage ableiten zu können.
Sobald die Speicherleitung gefüllt ist, wird diese über aufschwimmende Absperrklappen verschlossen, um das Abschwemmen durch Vermischung mit nachfliessendem Regenwasser zu verhindern. Mit dem von INKA angesteuerten Ventil wird die Speicherleitung dann automatisch entleert, wenn im Kanalnetz und der ARA die Kapazität verfügbar ist.
Dimensionierung der Speicherleitung
Die Dimensionierung von Speichervolumen für belastete Regenwässer erfolgt sinnvollerweise nach dem Grundsatz wie lange nach einsetzendem Regen das abfliessende Wasser verschmutzt sein wird, respektive nach welcher Regendauer/Menge kein Schadstoffeintrag mehr zu erwarten ist und nach wirtschaftlichen Kriterien. Pragmatisch betrachtet könnte die Dimensionierung auch auf die Regenwassermengen ausgerichtet werden die im bestehenden/statischen System bis zur ARA gelangt wären – als Verbesserung würde so lediglich angestrebt die zusätzlichen Mengen nicht mit Abwasser vermischt den Gewässern zuzuführen.
Ein mittlerer häufig vorkommender Regenschauer hat eine Intensität von 5mm/h, ein Niederschlag von 15mm während 1h eine Häufigkeit von ca. einmal jährlich, ein Starkregen von 30mm/h eine Häufigkeit von 20 Jahren und ein Unwetter mit 50mm/h eine Häufigkeit von >100 Jahren. Untersuchungen zeigen, dass Pneuabrieb und Schwermetalle in Abhängigkeit der Niederschlagsintensität Situationsabhängig nach ca. 5mm Regen abgeschwemmt sind und anschliessend unbelastetes Regenwasser nachfliesst.
Sollen diese Strassenabwassermengen am Beispiel einer 10m breiten Strasse zwischengespeichert werden, braucht es entlang der Strasse eine Rohrleitung mit einem Durchmesser von NW250 zur Rückhaltung von 5mm Regen (5 Liter/m2 x10m Breite = 50 Liter pro 1m Strassenabschnitt). Für die Speicherung von 10mm Regen wird eine NW350 Leitung benötigt.
Wahl und Dimensionierung des INKA-gesteuerten Entleerungsventils
Die Auslegung sollte unter Berücksichtigung der Grösse des Speichers und der Relevanz für das Gesamtsystem erfolgen, respektive darauf ausgelegt werden wie schnell der Speicher geleert werden soll um Kanalnetz und Kläranlage nicht zu überlasten, und im Gegenzug dennoch den Speicher innerhalb nützlicher Frist wieder für das nächste Regenereignis verfügbar zu halten/zu leeren. Wir unterstützen Sie gerne bei der Durchführung einer Kanalnetz-Gesamtbetrachtung.
Zur Anwendung können einfache Plattenschieber mit Elektro- oder Pneumatikantrieb kommen, die entweder komplett geöffnet oder geschlossen werden. In Abhängigkeit der Speichergrösse ist ggf. der Einsatz einer Abflussregelung sinnvoll, welche die Abflussmenge dynamisch regulieren kann. Zudem sollte der Speicher mit einer Füllstandsmessung ausgerüstet werden, damit der Füll- und Entleerungsprozess überwacht werden kann. Weiterhin ist das System mit einem Modem auszustatten, welches eine dauerhafte Datenverbindung zur INKA-Zentrale herstellt.
Integration des Systems in bestehende Entwässerungsinfrastruktur
Vielerorts bestehen bereits Sammelleitungen unter den Strassen mit einer Dimensionierung die als Speicher genutzt werden können. Um diese Leitung auch dann verwenden zu können, wenn sie etwas unterdimensioniert sein sollte, kann zusätzliches Volumen mittels entsprechender Dimensionierung der Entwässerungsschächte erstellt werden.
Die aufschwimmende Verschlussklappe ist als Standardausführung mit Betonschacht erhältlich, oder kann massgefertigt zur Integration in bestehende Schächte bei STEBATEC gekauft werden.
Planungsunterstützung
Bitte kontaktieren Sie uns, damit wir Sie bei der Auslegung und Dimensionierung unterstützen können.
Lösung für Plätze, Liegenschaften und Flachdächer
Während beispielsweise 50mm Regen eines gemässigten Unwetters auf einem Flachdach sehr einfach zurückgehalten werden können, braucht es bei einem schrägen Dach oder einem Platz mit einer Grundfläche von 200m2 eine Regentonne o.ä. mit einem Volumen zur Speicherung der belasteten Regenwassermengen (ARA) von 1m3 für ein mittleres Ereignis von 5mm, 6m3 für einen Starkregen und für ein gemässigtes Unwetter 10m3 – in Abhängigkeit der Annahmen wie lange nach einsetzendem Niederschlag das Regenwasser belastet abfliesst. Wir unterstützen Sie bei der Auswahl eines geeigneten Speichersystems, welches nach Bedarf die folgenden „Smart-City“ Kriterien berücksichtigt:
- Wetterprognosegesteuerte Retentionsvolumen zum Hochwasserschutz
- Gezielte Ableitung belasteter Regenwässer zur ARA
- Regenwasserspeicherung zur Kühlung von Siedlungsgebieten
- Bewirtschaftete Regenwasser-Brauchwassertanks für bspw. Gartenbewässerung und Toilettenspülung
Abbildung 1; Regenwassertank privater oder industrieller Liegenschaften mit separatem und zentral gesteuertem ARA-Speicher, der jeweils vor dem nächsten Regenereignis automatisch entleert wird. Der erste Niederschlag wird in den ARA-Speicher geleitet, der nach Befüllung rein mechanisch über eine aufschwimmende Klappe verschlossen wird. Zusätzliche Wassermengen werden in den Brauchwassertank überlaufen oder über den Überlauf dem Gewässer zugeführt. Die Skizze ist funktionell zu verstehen – mit Fertigbautanks aus leichtem Material sind kostengünstige Lösungen erhältlich.